In unserem diesjährigen Projekt präsentieren wir eine Performance, die im letzten halben Jahr mit verschiedenen Gruppen erarbeitet wurde.
Dazu gehören Frauen der sozialtherapeutischen Abteilung der JVA Dresden, Mitglieder der integrativen Theatergruppe der Kufa und Akteure des Fabriktheaters der Chemnitzer Kunstfabrik.
„DER KLANG DER WAHRHEIT UND DIE FARBE DER LÜGE“- oder umgekehrt?
Die Grundidee des Projektes war die ganz persönliche Auseinandersetzung jedes Einzelnen mit den Begriffen „Lüge“ und „Wahrheit“ und von Anfang an wurde klar, wie unterschiedlich der Umgang mit diesem Thema ist.
Um überhaupt einen Ansatz zu suchen, der es möglich macht, inhaltlich und darstellerisch eine Linie zu finden, formulierten wir Fragebögen, die Jeder allein und spontan ausfüllen musste. Die Auswertung dieser Bögen ergab, dass es schwer werden würde, alle Antworten zu bündeln und ihnen einen Rahmen zu geben.
Wichtigste Erkenntnis war, dass Wahrheit und Lüge gar nicht soweit voneinander entfernt sind, wie z. B. schwarz und weiß oder heiß und kalt. Man assoziiert mit den Begriffen oft die gleichen Dinge.
Der Efeu ist dafür ein perfektes Beispiel. Er ist immer grün und das ist auch die Farbe, die im Bezug auf die Wahrheit am häufigsten genannt wurde, denn grün ist die Natur, der Ursprung. Gleichzeitig ist es für andere eine Schlingpflanze, giftig, hinterlistig und falsch, die andere Pflanzen erstickt, um selbst genug Licht und Luft zu haben- also ein Zeichen der Lüge.
Die Volksmusik verkörpert für viele den Inbegriff der Lüge, weil sie den Menschen eine heile Welt vorgaukelt, die sie in der Wirklichkeit nie vorfinden, wie wenn sie durch eine rosarote Brille schauen. Für andere bedeutet Volksmusik Frieden, Geborgenheit und der Einsamkeit entfliehen und für diese Menschen ist es eben Wahrheit. In der heutigen Zeit ist die Lüge mehr als gesellschaftsfähig und das erleben wir täglich in Politik, den Medien, der Werbung...
Noch vielfältiger als die Lügen sind die Rechtfertigungen derselben und irgendwann werden wir unseren Kindern nicht mehr die Notwendigkeit der Wahrheit erklären können. Auf jeden Fall haben wir versucht, aus all dem Gemeinsamen und Verschiedenen, aus ganz persönlichen Ansichten und fantasievollen Vorstellungen, aus Harmonie und Disharmonie ein Bild zu schaffen, das wir ihnen gern zeigen möchten.
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