Kunstfabrik Chemnitz - Art Brut aus der Chemnitzer Kunstfabrik
 

 


Art Brut aus der Chemnitzer Kunstfabrik

Die Künstler Chris Martin, David Brylok und Thomas Flach

Diese Online-Ausstellung gibt einen Einblick in die Werke dreier junger Künstler, deren Arbeiten gegenwärtig in der Galerie der Chemnitzer Kunstfabrik gezeigt werden. Leider verhindert die Corona-Pandemie zurzeit den direkten Blick auf die Originale. Alle drei besuchen die Chemnitzer Kunstfabrik seit vielen Jahren regelmäßig.

Chris Martin verbringt seine Zeit oft mit dem Bauen und Bemalen von Leinwänden, schreibt aber ebenso Texte und hat auch schon Theater gespielt. In seiner Malerei fällt auf, dass er gern mit Formen, Mustern und verschiedenen Farben (hier Ölfarbe auf Leinwand) arbeitet und dass sich in vielen Werken kleine Überraschungen verstecken. Die Bilder tragen keine Titel.

David Brylok arbeitet bevorzugt mit besonders viel Farbe. Er lässt die Farbe frei auf sein Blatt spritzen, herunterlaufen und bearbeitet alles mit dem Spachtel. Außerdem ist David mitunter sehr schnell - so kommt es oft vor, dass er bis zu 20 Bilder auf Papier am Stück produziert. Deshalb gibt es in der Kunstfabrik einen stetig gen Decke wachsenden „Bilderturm“ zu bewundern. In der Ausstellung hier sehen wir Ölfarbe auf Leinwand. Der Künstler hat keine Titel vergeben.

Thomas Flach arbeitet mit einer besonderen Technik und einer besonderen Gründlichkeit, was gut an seinem Kunstwerk „Puppenthomas" zu sehen ist. An dieser Leinwand malt er bereits seit mehr als 12 Jahren. Die Materialhaftigkeit spielt für ihn eine wichtige Rolle. Das zweite Bild trägt den Titel: „Schau dir eine große Schnecke an“. Beide Leinwände sind in Lasurmalerei - also in vielen Schichten gemalt.

Die Chemnitzer Kunstfabrik

Der Ausstellungsort Chemnitzer Kunstfabrik befindet sich in Trägerschaft der solaris FZU gGmbH Sachsen in der Neefestraße 82 und widmet sich der außerschulischen Jugendbildungsarbeit auf den Gebieten Kunst und Soziales - insbesondere einer SOZIALEN KUNST.

Dafür wird die Kunstfabrik von der Stadt Chemnitz gefördert. Der Künstler Jean Dubuffet prägte den Begriff ART BRUT – „rohe, unverbildete Kunst“ – wohl erstmals 1945. Er bezeichnete damit die spontanen künstlerischen Ausdrucksformen von Geisteskranken, Außenseitern der Gesellschaft, Exzentrikern, Autodidakten und Personen, die gegen die Kultur rebellieren oder außerhalb von ihr stehen. (Lucienne Peiry, 1999)

Art Brut – Jeder Mensch ist ein Künstler

Frei nach dem Motto, dass jeder MENSCH EIN KÜNSTLER (Joseph Beuys, 1982) sei, arbeiten seit 1994 in der Chemnitzer Kunstfabrik in den Ateliers für Malerei und Grafik, Druck, Theater und Musik behinderte Menschen gemeinsam mit kunstinteressierten Schülern, Gymnasiasten oder Studenten.

Wie erfrischend wirkt immer wieder das "Bauch-Tun" der einen auf das "Kopf-Tun" der anderen! Mit unglaublicher Kraft und schöpferischer Energie, Lebendigkeit und Lebensfreude entstehen so ganz besondere Art Brut-Kunstwerke. Und: Art Brut oder "Stehgreifkunst" wird in der Chemnitzer Kunstfabrik künstlerisch-fachlich begleitet und gibt dabei weder Themen und Motive vor noch greift sie in den Schaffensprozess ein, sondern lässt ihm jede Freiheit. Alle können sich in freien Ateliers, ohne Gruppenzwang oder Verschulung entfalten. Leinwände werden gebaut, Malutensilien zur Verfügung gestellt, Ton bereitet – kurz: Bedingungen für Kreativität geschaffen.

Klar, dass nicht jeder, der in die Chemnitzer Kunstfabrik kommt, kontinuierlich lustvoll schafft. Manche arbeiten phasenweise, andere wiederum ständig mit einer künstlerischen Energie, die sich wöchentlich einmal „entlädt“. Dabei geht es nicht um „Ruhm“ und das „Glück“ positiver Rezeption durch unsere Gesellschaft. Es ist einfach Freude am eigenen künstlerischen Ausdruck. Klar steht vor den künstlerischen Arbeiten der „soziale Gewinn“, das Gemeinschaftsgefühl in freier Umgebung, das Sich-Widmen in der Chemnitzer Kunstfabrik - ohne jede Bevormundung.

Wirkliches Voneinanderlernen und soziale Kompetenz gehen miteinander her - ein sozialer Umgang auf Augenhöhe. Mit der Zeit haben sich beeindruckende Art Brut-Künstler herausgebildet, die mit den gegebenen Gestaltungsspielräumen im wahrsten Sinne des Wortes gewachsen sind. Ihre Arbeiten wurden bereits in verschiedenen Publikationen und Ausstellungen der Öffentlichkeit bekannt gemacht.

Chris Martin

Chris Martin

David Brylok

David Brylok

Thomas Flach

Thomas Flach